26.06.2016 18:31
home  

=(^..^)=    Manders Maine Coons    =(^..^)=

Grundkurs
Farbgenetik


Start

Galerien

Katzen
  Jala
  Bastet
  Domenica
  Native Spirit
  Benvenuto
    Stephano
  Caitlin
  Lise Meitner

Nachwuchs
  O-Wurf
  F-Wurf
  I-Wurf
  I-Auswanderer
  G-Wurf

Stammbäume

First Generation

Infothek
  Termine
  Literatur
  Farbgenetik
  Gesundheit
  Links
  Vermittlung

Kontakt..
 ..Impressum
  ..Datenschutz

 
 



Domenica & Native Spirit


Phänotyp und Genotyp - Dominanz


Farbbestimmung - Schwarz oder Rot ?

Tabbies - Veränderte Farben - Welches Weiß ? - Silber


Beispiele - Horizont

   




Phänotyp und Genotyp ______

TOP  

Das Aussehen der Katze ist ihr Phänotyp. Es wird wesentlich durch ihre Gene bestimmt.

Die Katze hat 19 Chromosomen-Paare, von denen jeweils ein Mitglied vom Vater und eines von der Mutter stammt.
Ein Chromosom besteht aus eine Reihe von Aminosäuren. Gene sind Ketten aus gemeinsam wirkenden Säuren auf den Chromosomen. Gene werden -vereinfacht gesehen- unabhängig vererbt.
Die Gesamtheit der Gene einer Katze sind ihr Genotyp.

Gene können in verschiedenen Ausprägungen vorhanden sein, wie z.B. beim Gen für das Tabby bei gestreiften, gestromten oder getickten Katzen. Die Ausprägungen eines Gens heißen Allele. Es gibt ein sogenanntes Wildallel -das ist die ursprüngliche Form- und veränderte Formen dazu, genannt Mutationen.

 
 



Dominanz ______

TOP  

Hat eine Katze in einem Genpaar zwei verschiedene Allele, so kann das unterschiedliche Auswirkungen auf den Phänotyp haben. Ist ein Allel dominant, so zeigt die Katze nur die Auswirkung dieses Allels in ihrem Äußeren: Gen A für eine "gemusterte" Katze ist dominant über a für eine Katze ohne Muster. Eine gemusterte Katze kann daher die Kombination AA oder Aa haben, eine Katze ohne Musterung nur aa.

Das dominante Allel wird mit dem großen Buchstaben bezeichnet. Die andere, nicht sichtbare Form, das rezessive Allel, wird mit dem kleinen Buchstaben bezeichnet. In der Mehrzahl der Fälle ist das Wildallel dominant.

Ein anderes Beispiel für dominante Vererbung ist die Haarlänge. Die Mutation auf "lange Haare" ist rezessiv gegenüber dem Normalfall "kurze Haare".
So können also zwei kurzhaarige Partner zusamen Kitten zeugen, die langhaarig sind (wenn beide das Langhaar Gen in der Kombination Ll tragen), aber niemals zwei langhaarige Partner kurzhaarige Kitten. Die verschiedenen Arten von Langhaar werden dabei von mehreren anderen Genen beeinflusst.

Wenn beide Allele sich im Äußeren zeigen wird dies Co-Dominanz oder auch unvollständige Dominanz genannt (in Schulbüchern ähnlich intermediär). Beispiel ist das Gen für Weiß-Scheckung. Eine Katze mit der Kombination ss hat kein Weiß, eine mit SS sehr viel weiß und eine mit Ss wenig weiß.

Eine Extremform der Dominanz ist Epistasie. Hierbei werden nicht die anderen Allel-Formen am selben Genort, sondern andere Gene überdeckt. Das unterdrückte Gen heißt dann hypostatisch gegenüber dem herrschenden Gen.
Beispielsweise kann eine komplett weiße Katze genetisch eine rot getigerte Katze sein.
Epistatische Allele werden ebenfalls mit dem großen Buchstaben bezeichnet.

 



welche Farbe ? _____

TOP  

Bei der Bestimmung der Farbe geht man vom Phänotyp aus. Werden rezessiv vererbte Merkmale gezeigt, so ist die Katze in diesem Gen reinerbig. Bei dominant vererbten Merkmalen steht nur eine Hälfte der Kombination fest, der zweite Teil wird durch einen Strich angedeutet. aa bei der Katze ohne Musterung und A- bei der Katze mit Tabby-Muster.

Jetzt gilt es, die - zu bestimmen. Hierzu sieht man sich das Aussehen der Eltern und ihren Genotyp -soweit bekannt- an. Eine Tabby-Katze (A-) mit einem Vater ohne Muster muss als zweites Allel ein a haben, da der Vater nur eines seiner beiden aa vererben kann.

Genügt das Aussehen oder der bekannte Genotyp der Eltern nicht, so werden deren Eltern oder andere Nachkommen der Eltern heran gezogen um den Genotyp der Eltern zu bestimmen.

Hat die zu bestimmende Katze Nachkommen, so können auch anhand deren Phänotyp oder Genotyp Rückschlüsse auf den Genotyp der betrachteten Katze gezogen werden.

Hat z.B. eine blaue Kätzin zusammen mit einem blauen Kater lilac-farbene Kitten gebracht, so trägt sowohl sie als auch der Kater chocolate. Ob cinnamon getragen wird, ist so nicht feststellbar.
Ebenso kann nicht geschlossen werden, ob blaue Kitten aus dieser Verpaarung ebenfalls chocolate geerbt haben. Das wird nur bekannt, wenn chocolate Nachkommen geboren werden oder durch einen Gentest.


Vater Bb: blau trägt ch.
B b
Mutter Bb:
blau
trägt ch.
 B    1: blau (BB) 2: blau trägt ch.(Bb)
 b    3: blau trägt ch. (Bb) 4: lilac (bb)

Die Kitten der Arten 1, 2, und 3 sind äußerlich nicht unterscheidbar. Die Arten 2 und 3 tragen jedoch chocolate, da sie von einem Elternteil dieses Allel geerbt haben.
Kitten der Art 1 können keine Kitten in chocolate bringen, weil sie das betreffenden Allel nicht besitzen !
Kitten der Art 4 sind chocolate. Sie können -verpaart mit einem blauen oder schwarzen Partner- blaue Kitten bringen.

Auf einer wunderbaren und lehrreichen Webseite gibt es Erläuterungen und Fotos zu den Farben: The Fabulous

Wenn alles nicht hilft: Labore bieten Tests für viele Farbgene an :-)

 
 



schwarz oder rot ? _____

TOP  

Nehmen wir als Beispiel Bastet. Die Katze hat die Farbe "black torbie classic".

Zuerst wird die Grundfarbe bestimmt. Schwarz oder rot oder beides ?
Hier sehen wir deutlich eine schwarz gestromte Katze mit einer roten Flamme im Gesicht. Also ROT und SCHWARZ.
Betroffen sind hier zwei Gene, die allgemein die Kürzel B und O tragen.

B(lack) kennzeichnet das Schwarzgen. Es hat die Allele schwarz (B) und als Mutationen chocolate (b = brown) und cinnamon (bl = light brown).
Schwarz ist dominant über chocolate und dieses ist dominant über cinnamon (B > b > bl).

Genau genommen handelt es sich um zwei Genorte, die beide mit B beschrieben werden.

Auf einem Genort reinerbig schwarze Katzen mit mischerbiger Mutation mit B sind schwarz.
Liegt eine der Mutation auf chocolate oder cinnamon reinerbig vor, so zeigen die Tiere diese Farbe.
Sind beide Genorte mischerbig oder beide reinerbig in ihrer Mutation, dann wirkt die Dominanz von b über bl und die Katze ist chocolate.

 

BB Bbl blbl
BB BB BB
schwarz
BB Bbl
schwarz
BB blbl
cinnamon
Bb Bb BB
schwarz
Bb Bbl
chocolate
Bb blbl
cinnamon
bb bb BB
chocolate
bb Bb
chocolate
bb blbl
chocolate
 


Durch Gentausch während des Zellwachstums (Meiose und Crossing Over kommen im Fortgeschrittenen-Teil ;-) kann auch die Kombination BB bbl entstehen. Diese Katze ist schwarz und trägt sowohl chocolate als auch cinnamon.

Soweit die eine Theorie.
Andere Autoren gehen von nur einem Genort mit drei möglichen Allelen aus. In diesen Fall kann eine schwarze Katze natürlich nur entweder chocolate oder cinnamon tragen.
Es gibt jedoch jedoch Gentest-Ergebnisse, die die 2-Genort-Theorie stützen (vgl. Katzen extra 3/2006).

Bastet ist der Gencode nicht anzusehen. Sie hat weder Vorfahren noch Nachkommen in chocolate oder cinnamon. Da diese Farben im Standard der Maine Coon nicht erlaubt sind, ist das Vorliegen der Mutationen unwahrscheinlich. Trotzdem muss aus den bisher vorliegenden Daten für Bastet B- B- angenommen werden.
Gentests auf chocolate und cinnamon haben bei ihr die Reinerbigkeit der Wildalleles ergeben. Bastets Gencode lautet daher BB BB.

Das Gen der Farbe rot O(range) ist epistatisch gegenüber den B-Genen.
Wenn die Mutation auf rot vorliegt, wird damit die Wirkung des Gens B ausgeschaltet. Das ist unabhängig davon, ob die Katze "eigentlich" schwarz oder chocolate oder cinnamon ist.

Die Vererbung von rot ist geschlechtsgebunden.
Das Gen O liegt auf dem Geschlechtschromosom X. Kätzinnen haben wie alle weiblichen Säugetiere davon zwei, während Kater nur ein X-Chromosom und daneben ein Y-Chromosom haben.
Kätzinnen können also z.B. die Kombination Oo haben, Kater aber nur O oder o.

Kater erben daher ihre Farbe von der Mutter, da sie von ihr ihr einziges X-Chromosom erben. Kätzinnen erben die Farbe von Mutter und Vater.

Die Allele des Rot-Gens sind co-dominant untereinander.
Kätzinnen können deshalb auch beide Farben zeigen (Oo). Diese Farbkombination wird tortie genannt, als "tortie tabby" wie bei Bastet auch torbie. Kater sind -von medizinischen Ausnahmen abgesehen- entweder schwarz oder rot.

 

Kätzin O o
O rot tortie
o tortie schwarz

Kater -
O rot
o schwarz
 

Beim Rot-Gen kann man aus Bastets Aussehen bereits auf den Gencode schließen: Oo, in Kombination BB BB Oo.
Diese Farbe heißt black tortie.
Ein Kätzin mit der Kombination bb B- Oo hat die Farbe chocolate tortie, mit B- blbl Oo die Farbe cinnamon tortie

 



Tabbies _____

TOP  

Für die Musterung von Katzen sind im wesentlichen zwei Merkmale zuständig: A(gouti) und T(abby).

T(abby) legt die Art der Musterung fest. Es gibt die Tabby-Varianten ticked oder unpatterned (Ta), mackerel (T) und classic oder blotched (tb). Dabei gilt sinngemäß (Ta > T > tb).

Es sind zwei Genorte beteiligt, die auf den Chromosomen A1 und B1 liegen.
Das Muster Mackerel tabby (getigert) ist dominant über classic (gestromt). Dabei handelt es sich um Allele desselben Gens auf dem Chromosom A1.

Das Tabby Gen auf dem Chromosom B1 verhält sich epistatisch über das Tabby Gen auf A1, wenn es in der Form ticked (abessinisch) vorliegt. Katzen mit ticked tabby zeigen am Körper keine Musterung, sie haben lediglich geringelte Haare. An den Beinen und im Gesicht ist meistens ein Tabby zu sehen.

Die getupften Tabby-Muster entstehen wahrscheinlich durch ein modifizierendes Gen spotted (sp).
Für diese Theorie spricht, dass es verschiedene Arten Tupfungsmuster gibt. Die Mutation wird als co-dominant gegenüber dem Wildallel angenommen.

 

sp sp Sp -
Ta - - ticked spotted
ta ta T T mackerel spotted
ta ta T tb mackerel spotted
ta ta tb tb classic spotted
 

Die Anzahl der Bänder im einzelnen Haar und damit die Weite der Bänderung wird durch ein Gen wideband (wb) bestimmt. Die Mutation auf "weite Bänderung" ist co-dominant. Katzen ohne Silber mit dem Gencode Wb- werden golden genannt. In der Silber-Zucht wird auf Wb selektiert, sodass es hier verschiedene Bezeichnungen gibt. Sie werden im Kapitel über Silber erklärt.

Das Agouti-Gen legt die Sichtbarkeit des Musters fest.
Liegt die rezessive Mutation reinerbig als aa vor, so ist die Katze nicht gemustert (solid oder self). Bei Kitten oder erwachsenen Katzen im Sonnenschein kann eine Geisterzeichnung sichtbar sein.

Allerdings ist das Gen A hypostatisch gegenüber O. Rote Katzen zeigen daher immer eine Musterung nach ihrem Tabby. Tortie Katzen zeigen eine Musterung in ihren roten Anteilen. In Rassen wie Perser, die auf Farbe gezüchtet werden, werden rote Katzen in der Zuchtauslese bevorzugt, die kaum Musterung zeigen.

Die Hypostasie von A gilt auch gegenüber dem Black Modifier Bm (s.u.), sodass amber farbene Katzen auch als non-Agouti eine Musterung zeigen.
Bei roten und amber farbenen Katzen ist also ein Gentest auf Agouti sinnvoll, wenn man die Farbe der Katze sicher bestimmen will.

 

Beispiel für einen Kater, der genetisch mackerel Tabby T- ist:
Genotyp Phänotyp
A- B- B- bmbm o T- black tabby mackerel schwarz getigert
aa B- B- bmbm o T- black solid schwarz
A- bb B- bmbm o T- chocolate tabby mackerel braun getigert
aa bb B- bmbm o T- chocolate solid braun
A- B- blbl bmbm o T- cinnamon tabby mackerel zimtfarben getigert
aa B- blbl bmbm o T- cinnamon solid zimtfarben
A- B- B- Bm- o T- amber tabby mackerel bernsteinfarben getigert
aa B- B- Bm- o T- amber solid bernsteinfarben getigert
A- B- B- -- O T- red tabby mackerel rot getigert
aa B- B- -- O T- red solid rot getigert
In der Verdünnung ebenso.
 



Die Ermittlung des Musters einer Katze folgt diesem Ablaufplan:

Ablaufplan Muster-Ermittlung


Beim Tabby-Gen ergibt sich aus Bastets Aussehen der vollständige Gencode, da sie mit dem classic tabby ein rezessiv vererbtes Merkmal zeigt: tbtb. Spotted sp spielt bei Maine Coon keine Rolle und wird daher nicht weiter mitgeführt.
Das co-dominante Wideband zeigt sie nicht, also wbwb. Das Wb ihres UrUrgroßvaters Buster ist auf dem Weg zu ihr verloren gegangen :-(

Der Code für das Agouti-Gen ist nicht eindeutig zu bestimmen. Sie hat sicher ein Allel A, da sie auch in den schwarzen Teilen des Fells eine Zeichnung zeigt. Ob sie reinerbig ist, kann nicht geschlossen werden, da sie weder non-agouti Eltern noch Nachkommen hat. Sie könnte non-agouti a tragen, da ihr Vater erwiesenermaßen non-agouti trug. Ein Gentest hat jedoch die Reinerbigkeit für A ergeben.
Bastets Genkombination stellt sich jetzt so dar: AA BB BB Oo tbtb wbwb.

 
 



Veränderte Farben _____

TOP  

Die Farben schwarz mit seinen Abwandlungen und rot kommen nicht nur als Vollfarbe vor, sondern auch in der Verdünnung.
Hierfür ist ein weiteres Gen D(ilution) verantwortlich, das rezessiv vererbt wird.

Die aus black, chocolate, cinnamon und red resultierenden Farben heißen blue, lilac, fawn und creme. Katzen in diesen Farben haben immer den Gencode dd.

Eine verdünnte Farbe kann nochmals aufgehellt werden durch ein weiteres Gen Dilution Modifier Dm.
Der Gencode Dm- hat nur eine Wirkung, wenn gleichzeitig dd vorliegt. Das Allel Dm ist unvollständig dominant gegenüber dm, d.h die Aufhellung ist stärker, wenn Dm reinerbig vorliegt.

Die entstehenden Farben sind caramel, taupe und apricot. Eine Zuordnung bei der mischerbigen Form Dmdm ist wohl eher Glücksache ;-) Katzen in diesen Farben haben immer den Gencode dd Dm-.


Grundfarbe\Verd.&Mod. Dd oder DD mit -- dd dmdm dd Dm-
B- B-   o schwarz blau caramel
bb B-   o chocolate lilac taupe
B- blbl o cinnamon fawn caramel fawn
--  --   O rot creme apricot

Vor einigen Jahren ist bei genetisch schwarzen Norwegischen Waldkatzen eine neue Farbe aufgetreten, die amber genannt wird. Etwas Vergleichbares wurde bei genetisch roten Katzen nicht beobachtet.
Derzeit wird angenommen, das die Ursache ein weiteres Gen ist, das daher provisorisch als Black Modifier Bm bezeichnet wird, bei Laboren auch E(xtension locus). Die Vererbung erfolgt rezessiv. Die Farbe wird durch Verdünnung weiter verändert.

Da bei Norwegischen Waldkatzen weder chocolate noch cinnamon erlaubt ist, ergeben sich am Beispiel eines Katers diese Varianten:


BmBm oder Bmbm bmbm
BB D- o schwarz amber
BB dd o blau light amber
BB D- O rot rot
BB dd O creme creme

Bastet hat keine verdünnte Farbe und amber kommt bei Maine Coons nicht vor. Die beiden Modifier Dm und Bm werden daher hier nicht betrachtet und auch nicht im Gencode mitgeführt.
Die Katze trägt sicher Verdünnung, da ihr Vater cremefarben war: Dd. Ein Gentest hat dies (glücklicherweise :-) bestätigt.
Bastets Genkombination: AA BB BB Dd Oo tbtb wbwb.

 



Welches Weiß ? _____

TOP  


Zeigt eine Katze weiß in ihrem Fell, so kann das durch verschiedene Gene verursacht sein.

Die C(oloration)-Serie bringt rot- und blau-äugige Albinos hervor. Sie ist auch verantwortlich für die Point-Varianten Siam, die immer blauäugig sind, und Burma mit gelben Augen.

Dominant über alle Allele ist die Wildform C entsprechend Vollfarbe. Die Albino-Allele spielen bei Katzen praktisch keine Rolle. Siam und Burma-Point prägen sich nur reinerbig aus, ebenso die Albinos.

Mischerbig Point wurde als eigene Rasse Tonkinese definiert. Sie haben immer grüne Augen.
Beachte: statistisch gesehen, sind 50% der Kitten aus Tonkinesen-Verpaarungen keine Tonkinesen nach der reinen Lehre ! Es fallen 25% "Siamesen" und 25% "Burmesen".
Die Rassebezeichnung für diese Tiere hängt vom Zuchtverband ab.

Die Siam-Mutation tritt außer bei Siam und ihrer Langhaarform, den Balinesen, in vielen Rassen auf wie Perser (Himalaya, Colourpoint), Britsch Kurz- und Langhaar, Neva Masquarade, Ragdoll und Heilige Birma. Im Genpool der Maine Coon ist die Siam-Mutation zwar vorhanden, tritt aber praktisch nicht in Erscheinung, da diese Farbgebung in den Rassestandards nicht zugelassen ist.
Bengalen können beide Pointmutationen zeigen. Diese Katzen werden als Snow-Bengalen bezeichnet. Die Farben heißen irritierenderweise seal lynx (Siammutation), seal sepia (Burma) und seal mink (Toninese).


Allel Typ Gencode nicht rote Katze ist Augenfarbe Allel dominant über
C Vollfarbe C- schwarz diverse alle anderen
cs Siam cscs seal blau ca und c
co-dominant zu cb
cb Burma cbcb sepia gelb ca und c
co-dominant zu cs
Tonkinese cbcs mink grün -
ca Albino caca weiß blau c
c vollständiger Albino cc weiß rötlich keins
mischerbiger Albino cac weiß hellblau -
andere Mischerbige -- schwarz diverse -

Hat eine Katze weiße Flecken, so handelt es sich um scheckungsweiß S (Piebald white spotting). Mutation und Wildallel sind co-dominant.
Eine Katze mit sehr wenig weiß, z.B. nur an der Brust, hat sicher den Gencode Ss. Eine Katze mit sehr viel weiß, z.B. nur mit farbiger Ohr- und Schwanzspitze, hat den Gencode SS. Die Zwischenformen sind möglicherweise nur zu erraten. Für sie gibt es in den allgemeinen Standards der Verbände Bezeichnungen wie z.B. "Harlekin" oder "Van" bei farbigem Schwanz und Ohren.

Für die weißen "Handschuhe" der Heiligen Birma wird ein verwandtes zusätzliches Gen G(loves) angenommen. Das Merkmal wird rezessiv vererbt.
Die Bedeutung von durch Gentest gezeigter Glove-Mutation bei anderen Rassen bleibt noch zu untersuchen.

Eine vollkommen weiße Katze wird hervorgerufen durch das über alle anderen Farbgene epistatische W-Gen. Die Mutation ist dominant über das Wildallel. Hat eine Katze den Gencode W-, so zeigt sie weder schwarz/rot noch ein Tabby-Muster noch Point oder Scheckung.

Alle Weiß-Formen können bei einer Katze gleichzeitig vorhanden sein. Eine Point-Katze kann z.B. scheckungsweiß zeigen, wie bei der Ragdoll häufig, und daneben noch silber.

Scheckungsweiße Tiere können blaue Augen haben oder "odd-eyed" sein, d.h. verschieden farbige Augen haben. Häufig ist blau mit gelb.
Diese Augenfarben können auch vollständig weiße Tiere haben. Inzwischen ist ein Gentest verfügbar, mit dem man feststellen kann, ob eine weiße Katze außerdem Scheckungsweiß ist. So kann mit einer Katze ohne Scheckungweiß ggf. festgestellt werden, ob auch das W-Gen allein diese Augenfarbe hervorruft.

Den genannten Weiß-Formen ist gemeinsam, dass jeweils ein gesamtes Haar betroffen ist. Bei der Variante Silber sind nur Teile des Haares weiß, genauer: durchsichtig. Silber wird in einem eigenen Kapitel beschrieben.

Bei Maine Coons ist Point keine zugelassene Farbe. Da aber bereits Katzen dieser Rasse mit Point aufgeteten sind, kann man bei Bastet, die keine Points zeigt, aus ihrem Aussehen nur C- als Gencode annehmen. Ein Gentest hat jedoch bewiesen, dass sie kein Point- und auch kein Albino-Allel trägt, also CC.

Scheckungsweiß zeigt sie nicht, was auch erwartet werden kann, da ihre Eltern beide kein weiß hatten: Gencode ss.
Gloves kommen bei Maine Coons nicht vor. Das Gen G wird hier daher nicht weiter betrachtet.
Die Farbe der Katze ist black torbie, also nicht weiß: ww.

Bastets Genkombination lautet damit: AA CC BB BB Dd Oo ss tbtb ww wbwb.

 



Silber _____

TOP  

Bei Silber, das durch das I(nhibitor)-Gen hervorgerufen wird, sind nur Teile des Haares durchsichtig.
Die dominante Mutation I verhindert die Einlagerung von Melamin beim Haarwachstum.

Bei non-agouti Katzen sind alle Haare von der Wurzel an durchsichtig und im äußeren Teil farbig. Bei Katzen mit Tabby-Muster wird die helle Grundfarbe zu weiß. Besonders gut zur Geltung kommt dies bei gleichzeitigem Vorliegen des Wideband-Gens, sodass Tier mit diesem Gen gern in der Silberzucht eingesetzt werden.

Die Ausprägung des Silberanteil ist außerdem stark polygenetisch bedingt. "Schlechtes Silber" bei Rassen, die nicht auf Farbe gezüchtet werden, ist evtl. nicht zu sehen, sondern zeigt sich erst bei den Nachkommen. Ein Gentest ist derzeit noch nicht verfügbar.
Je nach Silberanteil gibt es verschiedene Farbbezeichnungen:


Beispiel anhand eines Katers mit mackerel-Gen:
Gencode Phänotyp silber.. Farbe Weißanteil
aa B- o T- -- schwarz black smoke bis 2/3
A- B- o T- wbwb schwarz getigert black silver tabby mackerel bis 1/2
A- B- o T- Wbwb schwarz getigert black silver shaded (mackerel) bis 3/4
A- B- o T- WbWb schwarz getigert shell oder chinchilla bis 7/8
aa B- o T- -- rot cameo smoke bis 2/3
A- B- o T- wbwb rot getigert red silver tabby mackerel bis 1/2
A- B- o T- Wbwb rot getigert shaded cameo bis 3/4
A- B- O T- WbWb rot getigert shell cameo bis 7/8
In der Verdünung ebenso.

Bastet zeigt kein Silber, sodass ihre Genkombination damit komplett ermittelt ist: AA CC BB BB Dd ii Oo ss tbtb ww wbwb.

 



Nach den Regeln der Kunst _____

TOP  

An der Beispiel-Katze Bastet noch einmal das Vorgehen bei der Bestimmung des Gencodes:

Farbbezeichnung der Katze Bastet:
black torbie classic (MCO f 22)

1. Aussehen
agouti A-
kein chocolate B-
kein cinnamon B-
kein Point oder Albino C-
Vollfarbe D-
nicht silber ii
schwarz und rot Oo
keine Scheckung ss
classic tabby tbtb
nicht weiß ww
nicht golden wbwb
2. Verwandschaft
 
 
 
 
Vater creme Dd
 
 
 
 
 
 
3. Gentest
reinerbig agouti AA
trägt kein chocolate BB
trägt kein cinnamon BB
trägt kein Siam-/Burma-Point/Albino CC
trägt Verdünnung Dd
 
 
 
 
 
 

Gencode der Katze Bastet:
AABBBBCCDdiiOosstbtbwwwbwb

Ein anderes Beispiel..
Die beiden Katzen auf dem Bild oben haben die Farben black torbie classic (die Kätzin !) und red tabby classic.
Ihre Gencodes sind AABBBBCCDDiiOosstbtbwwwbwb und AABBBBCCDdiiOsstbtbwwwbwb.
Welche Farben können aus dieser Verpaarung fallen ?


Eltern
MerkmalMutter Vater
AgoutiAA AA
BlackBB BB BB BB
ColorationCC CC
VerdünnungDD Dd
Inhibitorii ii
OrangeOo O
Scheckungss ss
Tabbytbtb tbtb
Weißww ww
Widebandwbwb wbwb
Kitten
K1 %K2 %
AA 100
BB BB 100
CC 100
DD 50Dd 50
ii 100
extra-Tabelle
ss 100
tbtb 100
ww 100
wbwb 100
schwarz oder rot
Vater rot
O y
Mädchen Jungen
Mutter tortie O    1: rot (OO) 2: rot (O)
 o    3: tortie (Oo) 4: schwarz (o)

Die Antwort
50% der Jungen sind rot, die andere Hälfte ist schwarz. 50% der Mädchen sind auch rot, die andere Hälfte torbie.
Die Hälfte der Kitten ist Verdünnungsträger.
Statistisch gesehen !
Es kann durchaus sein, dass 3 torbie Mädchen geboren werden und ein schwarzer Junge. Und keiner davon trägt Verdünnung.
Sicher ist: alle Kitten sind classic tabby mit reinerbig agouti. Keiner hat weiß oder silber oder gold.
Das wahre Leben..
Aus dieser Verpaarung sind sieben Kitten hervorgegangen: vier Jungen (drei schwarze und ein roter) und drei Mädchen (zwei rote und eine torbie).


Langhaarträger
Ich will ein kurzhaariges Kitten als Zuchttier kaufen.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Langhaarträger ist ?

Die Eltern sind beide kurzhaarig. Aus der Verwandschaft des Vaters sind keine Langhaartiere bekannt. Die Mutter hat einen langhaarigen Wurfbruder und bisher keine langhaarigen Nachkommen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter Langhaarträgerin ist ?
Großvater Ll
L 50% l 50%
Großmutter Ll L 50%  1: kurzhaarig 25% (LL) 2: kurzhaarig 25% (Ll)
 l 50%   3: kurzhaarig 25% (Ll) 4: langhaarig 25% (ll)

Der langhaarige Wurfbruder der Mutter ist Fall 4.
Die Mutter selbst ist Fall 1 (kein Langhaarträger) oder Langhaarträger der Fälle 2 oder 3 mit zusammen 50% Wahrscheinlichkeit. Sie gibt also mit 25% Wahrscheinlichkeit das Langhaargen weiter.

Sicherheitshalber nehmen wir an, dass der Vater reinerbig kurzhaarig ist.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mein Kitten Langhaarträger ist ?
Vater LL
L 50% L 50%
Mutter Ll L 75%   1: kurzhaarig 37,5% (LL) 1: kurzhaarig 37,5% (LL)
 l 25%    2: kurzhaarig 12,5% (Ll) 2: kurzhaarig 12,5% (Ll)

Das Langhaargen könnte also nur von der Mutter an mein Kitten vererbt worden sein und zwar mit 25%.

Das Kitten selbst gibt das Langhaargen mit 12,5% Wahrscheinlichkeit weiter.
Eines von acht Nachkommen dieses Kittens wird also rein statistisch gesehen langhaarig sein - wenn das Tier mit einem langhaarigen Parter verpaart wird !

Konsequenz:
will ich langhaarige Kitten, dann muss ich das potentielle Zuchttier vor der Kaufentscheidung auf Langhaar-Gene testen lassen.


Weiße Zuchtkatzen
Ist einer der Paarungspartner weiß, so können die möglichen Farben der Nachkommen nicht mit Sicherheit bestimmt werden.
Es bleibt die Möglichkeit der versteckten Weitergabe von Genen in der weißen Linie.

Als Beispiel sei die Kätzin weiß.
Ihre Mutter ist golden tabby spotted mit classic tabby Vater. Der Vater der Kätzin ist weiß mit einem blue tabby point white Vater.
Durch Gentests der Kätzin wurde festgestellt, dass sie reinerbig vollfarbig und agouti ist. Sie trägt außerdem siam-point und chocolate.

Der Gencode der Kätzin lautet damit: aa Bb Ccs DD i- o- s- tbtb Ww Wbwb.
Wegen der weißen Linie ist jeweils das zweite Allel unbekannt bei silber, rot und scheckungsweiß.
Das Vorliegen von scheckungsweiß ist am wahrscheinlichsten, da beim Großvater vorhanden.

Der Kater der Verpaarung ist cream solid; über rezessive Gene ist nichts bekannt.
Sein Gencode lautet aa -- -- dd ii O -- -- ww wbwb.

Alle nichtweißen Kitten sind Tabbies, da die Mutter für Agouti reinerbig ist.
Das Muster ist nicht vorhersagbar; infrage kommen wegen der Vorfahren alle Varianten: classic und spotted oder das dominante mackerel.

Schwarz - weiß - rot ?
Vater -- O ww
BB
Mädchen Jungen
Mutter Bb o- Ww  -- -- W  weiß (50%)
 Bb o ww   black torbie black tabby
wenn rot
getragen:  
 Bb O ww  
red tabby

Red Tabbies können nur fallen, wenn die Mutter eine Torbie im weißen Kleid ist.

Trägt der Vater chocolate, so können neben den black auch chocolate tabby und torbie auftreten.
Trägt der Vater cinnamon, so hat dies keinen Einfluss.

Trägt der Vater point, so können auch Tabby-Point Kitten in allen genannten Farben fallen.

Außerdem kann silber oder scheckungsweiß auftreten, wenn die Mutter dies tragen sollte.


Fazit:
Es werden wahrscheinlich weiße und black tabby & torbie Kitten fallen.
Alle andere ist wilde Spekulation.

 



am Horizont geht's weiter _____

TOP  

Die ganze Geschichte findet man in der Literatur, einige Beispiele stehen im Literaturverzeichnis.

Man kann auch ein gutes Züchterseminar besuchen, bei dem man Spaß hat, viel über Genetik und nette Leute kennen lernt.                      

 


______________________



TOP

Valid HTML 4.01 Transitional

home

Für die Inhalte von verlinkten externen Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Die Urheberrechte für die Banner liegen beim jeweiligen Seitenbetreiber,
für Texte, Fotos - soweit nicht anders angegeben - und Webdesign unter mander.eu bei

Nicola Mander  -  Alter Weg 70  -  D-38302 Wolfenbüttel  -  0 53 31 / 90 72 54  -  mander(at)t-online.de